Als Courtney Barnett jüngst ihre Welttour im (selbstverständlich ausverkauften) Heimathafen in Berlin beendete, zeigte sich noch einmal alles, was die Australierin in kürzester Zeit aus der trendy Bar in Melbourne, wo sie als Tresenkraft arbeitete, in die Charts rund um den Globus geführt hat. Dabei sagt schon der Titel ihres ersten echten Albums (von der Doppel-EP-Veröffentlichung „A Sea Of Split Peas“ abgesehen) alles über die Mittzwanzigerin aus: Auf „Sometimes I Sit And Think, And Sometimes I Just Sit“ singt Barnett über ihren Alltag, ihre alltäglichen Begegnungen und all die Dinge, die ihr einfach so und ganz nebenbei auffallen. Sie tut das auf eine charmant-schläfrige Art, die sich ins Hirn schmeichelt. Dabei lässt sie nichts aus, lässt alles gleichberechtigt nebeneinander stehen. Ob es um Biogemüse geht, bei dessen Transport so viele Beutelratten und Kängurus ihr Leben auf der Landstraße lassen, um die beste Musik zum Onanieren, um die Begegnung einer alten Dame mit einem Slacker im Fahrstuhl oder, wie in ihrem ersten Hit „Avant Gardener“, um einen anaphylaktischen Asthma-Schock beim Gärtnern in der australischen Hitze, macht da keinen Unterschied. Manchmal hängt man eben nur so rum, aber manchmal kommen einem dabei auch die ulkigsten Gedanken. Das Ganze präsentiert sie mit einer psychedelischen Folk-Gitarre, die ab und zu grungig knirscht. Begleiten lässt sie sich von einem Bassisten und einem Schlagzeuger, die ähnlich skurril wirken wie Barnett selbst. Dabei trifft genau das nicht zu: Skurril ist Courtney Barnett nämlich nicht, nur außergewöhnlich offen für neue Eindrücke und ganz besonders ehrlich zu sich und ihren Zuhörern, die sie vor allem wegen dieser Natürlichkeit verehren. Im November kommt die Australierin zurück, um drei weitere Shows zu spielen. Fotos aus dem rappelvollen Münchner Technikum .
Quelle fkpScorpio
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