Als Steven Wilson seine jüngste Platte »Hand.Cannot.Erase« veröffentlicht hatte, überschlugen sich die Kritiken. Nichts weniger als die Rückkehr des Progressive Rock wurde da bejubelt. Dabei werden drei Dinge unterschlagen: Der Multi-Instrumentalist macht seit vielen Jahren fantastische Musik, das wissen alle seine Fans schon lange. Von einer Rückkehr kann also keine Rede sein. Zweitens gilt: Nur weil ein Prog-Rocker eine tolle Platte macht, ist das noch kein Comeback eines Genres, sondern das vorbildliche Gegenstück zu einer Rudis Resterampe-Platte wie Pink Floyds letztem Werk. Und drittens fragt sich Wilson selbst, ob das Konzeptalbum »Hand.Cannot.Erase« überhaupt in dieses Genre einzuordnen sei. Schließlich arbeitet der Gründer, Sänger, Gitarrist und Songwriter von Porcupine Tree und mindestens einem guten halben Dutzend weiterer Bands und Projekte, dieser Komponist, Arrangeur, Texter, Produzent, Remixer, Restaurator und Label-Betreiber mit allen möglichen Sounds und Stilen. Ihm selbst ist das eh egal, er unterscheidet nur zwischen langweiliger und aufregender Musik.
»Hand.Cannot.Erase« gehört allemal zur zweiten Kategorie. Inspiriert wurde Wilson vom Dokumentarfilm »Dreams Of A Life«, in dem es um eine Frau geht, die fast drei Jahre tot in ihrer Wohnung lag. Keine alte einsame Frau wohlgemerkt, sondern eine junge, beliebte, attraktive – mit Familie, Freunden und Ex-Geliebten, die aber trotzdem von niemandem vermisst wurde. Im März und April 2015 war der Brite damit in Deutschland und riss die Zuhörer trotz des traurigen und sperrigen Themas zu Begeisterungsstürmen hin. Im Januar 2016 wird er den zweiten Teil seiner Tour bestreiten.
Quelle: Propeller-music.com
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