Ich komme aus einer Zeit und einer Generation, da musst ein DJ zwar kein Musikinstrument, aber es war zumindest ein großes Gefühl für Musik notwendig. Da hatte ein richtiger DJ richtige Schallplatten, deren Geschwindigkeit sich nicht vollautomatisiert aneinander angleichen. Heutzutage läuft alles Digital. Die guten alten Technics 1210er sind schon längst aus den Clubs verschwunden und wurden durch Pioneer CD Player oder neuerdings sogar iPads und DJ Controller ersetzt. DJ Software scannt die Tracks ab, erkennt Geschwindigkeiten und man muss nur noch den Crossfader von Links nach rechts ziehen. Hier und da schalten sie zwischendurch irgendwelche Effekte dazu (Flanger, Delay). Das Publikum in der Menge jubelt und feiert euforisch, da sie denken dieser DJ würde an seinem Pult gerade irgendwelche Melodien oder Beats ‘Live spielen’. Nein, das tun sie nicht. Sie stehen nur da oben und spielen die Songs anderer ab.
Songs von Musikern und Produzent, die sich Tage oder Wochenlang in ihren Tonstudios einschließen und versuchen irgendwelche Sounds zu kreieren. Wir hoffen, dass die Menschen bald erkennen, dass jemand, der sich als ‘Pseudeo-Musiker’ ausgibt, keine Berechtigung hat soviel Aufmerksamkeit zu bekommen. Besucht Konzerte, schaut und hört euch Musiker an, die mit Leidenschaft ihre Instrumente erlernt haben. Hört euch Stimmen an, die mit Emotion und Hingabe klingen – nicht Songs, die nur aus einem Wort oder einem Satz bestehen, der von irgendwelchen Djs in der Endlosschleife wiederholt werden.
Die Kampagne bzw. der Werbespot des italienischen Rolling-Stone Magazins hat es eigentlich sehr gut auf den Punkt gebracht – und für ordentlich Zündstoff gesorgt. Hier das Video:
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