Wie repräsentativ sind eigentlich noch die Deutschen Album/Single Charts?

Es ist Januar 2023. Der in der Musikbranche bekannte “Leerlauf” und beliebte Slot der Plattenfirmen. Die Veröffentlichung neuer oder sagen wir mal “speziellen Themen”, die man mit ein bisschen “Hilfe” in die Top 10 katapultieren möchte, klappt in den ersten Kalenderwochen des Jahres besonders gut. Da landen selbst Sängerinnen mit eher unterdurchschnittlichen Gesangsfähigkeiten und plumpen Songs auf den Top 3 Plätzen. Was brauch man denn heute für einen Charteinstieg? CD Verkäufe! Ja ihr habt richtig gelesen. In Deutschland und den Charts unserer Musikindustrie hat der Verkauf der alten und längst nicht mehr zeitgemäßen physischen CD noch immer die größte Bedeutung. Doch warum fokusiert sich der BVMI auf so ein Auslaufmodell? Denn machen wir uns nichts vor. CDs werden nur noch von der älteren Zielgruppe und überwiegend im Schlager Segment erfolgreich verkauft. Dies meistens über Teleshopping in der Sparte Schlager. Und Schlager hat einen Marktanteil von gerade mal nur 12% (Quelle BVMI Report 2021). Mit den immer gleichen kitschigen Sounds und Melodien, die im internationalen Vergleich einfach nur peinlich sind.  Doch dort wo es in der Musik so richtig abgeht – und sich “die Jugend” aufhält, lautet die Währung: “Streams und Views”.  EDM, Urban Pop und Rap finden in unseren Album Charts nicht statt, da es hier einfach keinen Bedarf an der alten CD mehr gibt.

Und so schafft es eine “Daniela Alfinito” in der ersten Woche auf Platz 1 (weil sie eine schlaue Vorbestellungskampagne gefahren hat) und fällt eine Woche später schon auf Platz 11. Das gleiche Phänomen wird sich in KW3/23 mit der Gruppe “Fantasy” sehr wahrscheinlich wiederholen. Und trotzdem klopfen sich alle Beteiligten für “diese Leistung” selbst auf die Schultern als hätte man hier ein musikalisches Meisterwerk geschaffen das eines Grammys würdig wäre.
Doch handelt es sich in Wahrheit einfach nur um ein weiteres Album mit absolut austauschbaren Songs.

Wer wirklich wissen möchte, was in Deutschland wirklich gehört wird, der sollte sich eher an den aktuellen Playlisten von Spotify und co orientieren, wie bspw. die Top 50 (Germany)

Deshalb fragen wir uns, wann die Gewichtung in der Bewertung der Charts mal endlich neu verteilt wird? Denn aktuell sind diese Charts im großen und ganzen nicht wirklich repräsentativ und sie spiegeln den Zeitgeist in keinster Weise wieder.

(c) Screenshot/Foto: offiziellecharts.de


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